Liebe Zeitreisende der STADTFLUCHT!

Nachdem Ihr alle Jahreszahlen erfolgreich errätselt habt, könnt Ihr hier noch ein bisschen mehr Geschichte nachlesen. Viel Spaß dabei!

 

1770 wurde Beethoven geboren,..

…wann aber genau ist nicht bekannt. Getauft wurde er am 17. Dezember 1770 und ist sicherlich der berühmteste Sohn der Stadt Bonn.

Da er seine Familie finanziell unterstützen musste, verließ er bereits mit 11 Jahren die Schule. Rechtschreibung war infolgedessen nicht seine Stärke. Wenn er Wörter groß schrieb, dann nicht weil es sich um Nomen handelte, sondern weil er die Wichtigkeit des Wortes unterstreichen wollte; die Wortart interessierte ihn dabei nicht.

Trotzdem war es ihm stets wichtig, seine nur unzureichende Allgemeinbildung durch Studien zu vervollständigen, deshalb beschäftigte er sich intensiv mit den Werken von Kant, Goethe, Schiller, Herder, auch Shakespeares Dramen oder die Bhagavad Gita waren ihm vertraut.

Beethovens Vater Johann arbeitete ebenfalls als Musiker, seine Karriere litt aber unter seinem ständigen Alkoholkonsum. Dennoch war er die treibende Kraft hinter der musikalischen Ausbildung seines Sohnes.

Der junge Ludwig lernte in frühester Kindheit Klavier, Orgel und Violine. Und ähnlich wie bei Mozart sorgte auch bei Beethoven der Vater dafür, dass der talentierte Sohn schon mit sieben Jahren sein erstes öffentliches Konzert gab.

Mit zwölf Jahren veröffentlichte der junge Ludwig bereits erste eigene Kompositionen unter dem Künstlernamen „Louis van Beethoven“. Und er wurde Mitglied der Bonner Hofkapelle, wo er sehr schnell zum zweiten Hoforganist aufstieg.

Mit 16 reiste Beethoven zum Studium nach Wien, wo er angeblich auch Unterricht bei Mozart nehmen wollte, was aber nicht zustande kam. Denn aufgrund des Todes seiner Mutter Maria Magdalena musste er diese Reise kurzfristig wieder beenden.

Er kehrte nach Bonn zurück und übernahm die Rolle des Familienoberhauptes für seine beiden jüngeren Brüder und den alkoholkranken Vater. Trotz dieser Belastung konnte sich Beethoven weiterhin auf seine musikalische Ausbildung konzentrieren. 1789 wurde er Student an der Bonner Universität.

1792 verließ Beethoven Bonn und zog nach Wien. Dort sollte er bis an sein Lebensende bleiben. In Wien fand Beethoven mit seiner Musik sehr bald Einzug in die höheren Adelskreise, die ihn auch finanziell unterstützten.

Zudem lebte er vom Unterricht und vom Verkauf der Noten seiner Werke. Deren Erfolg war in Wien allerdings recht wechselhaft: Seine einzige Oper „Fidelio“ erntete 1805 noch schlechte Kritiken, neun Jahre später wurde sie vom Wiener Publikum gefeiert.

Ein großes Problem für Beethoven war seine Schwerhörigkeit, die bereits im Alter von 27 Jahren einsetzte und zu seiner völligen Ertaubung mit 48 Jahren führte. Er komponierte aber trotzdem weiter, obwohl er seine Spätwerke, darunter die berühmte „9. Sinfonie“, selbst nicht mehr hören konnte.

Am 26. März 1827 starb Beethoven mit nur 56 Jahren nach langer Krankheit an Leberzirrhose. Wie populär er schon damals war, zeigte sich bei seiner Beerdigung in Wien, zu der sich rund 20.000 Menschen versammelt haben sollen.

Seine letzten Worte sollen gewesen sein “Schade, schade, zu spät!“ bezüglich der neuen Weinlieferung, die er nicht mehr genießen konnte.

Der Komponist zog mindestens 68 Mal in seinem Leben um. Mal schmeckte ihm der Kaffee nicht, mal war ihm das Wasser zu kalt oder die Stiege zu dunkel. Sobald er sich unwohl fühlte, packte er seine Sachen und begab sich auf die Suche nach einem besseren Wohnort.

Beethoven war für seine schrullige und pingelige Art bekannt. Jeden Morgen wusch er sich gründlich mit einer Gießkanne und zählte dann genau 60 Kaffeebohnen für seinen Morgenkaffee.

Böse Zungen behaupten, das „van“ in seinem Namen sei für den Komponisten sehr hilfreich gewesen, weil es in der Wiener Gesellschaft für einen Adelstitel gehalten wurde. Dabei verweist es nur auf seine flämische Abstammung. Beethoven selbst tat nichts dazu, dieses Missverständnis aufzuklären.

Die Mondscheinsonate wurde nicht von Beethoven benannt. Er nannte sie einfach Sonata Nr. 14. Ihren poetischen Namen bekam sie erst 1832 vom Dichter Ludwig Rellstab, der empfand, dass sich die Sonate nach Mondschein über dem Luzerner See anhörte.

Beethoven ist auch im All zu hören! Im Jahr 1977 wurden Datenplatten namens Voyager Golden Records mit Bild und Audio-Informationen an interstellaren Raumsonden angebracht. Man hoffte damit, dass etwaige intelligente, außerirdische Lebensformen dadurch von unserer Menschheit erfahren. Seine 5. Symphonie ist für mindestens 500 Millionen Jahre im Universum, denn das ist die geschätzte Lebensdauer dieser Platten.


1794 gab es in Bonn 10.000 Einwohner

In der römischen Siedlung  Vicus Bonnensis lebten schon im 2. und 3. Jahrhundert schätzungsweise bis zu 10.000 Menschen. Nach dem Frankeneinfall im Jahre 274 sank die Bedeutung des Ortes. Im Mittelalter hatte Bonn nur wenige tausend Einwohner, die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Mit dem Status als Residenzstadt der Kölner Kurfürsten ab 1597 beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Die Einwohnerzahl stieg von 4.000 im Jahre 1620 auf 13.000 im Jahre 1784.

Nach der Eroberung durch französische Truppen 1794 verließen mit dem Kurfürsten die meisten Angehörigen des Hofes und mit ihnen eine große Zahl von Bewohnern die Stadt. Außerdem wurde die noch junge Universität geschlossen. Die Einwohnerzahl fiel bis 1808 auf 8.219. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Stadt wieder schneller. Lebten 1834 erst 12.542 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 50.000.

Am 1. April 1904 erfolgte die Eingliederung von Dottendorf (1.027 Einwohner), Endenich (3.862 Einwohner), Kessenich (4.579 Einwohner) und Poppelsdorf (6.773 Einwohner) in den Stadtkreis Bonn. Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 wurden 81.996 Personen ermittelt. Im Jahre 1934 überschritt die Bevölkerungszahl der Stadt Bonn die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Deutlich sichtbar waren die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Als am 9. März 1945 mit dem Einmarsch US-amerikanischer Truppen für Bonn der Krieg beendet war, lagen 30 Prozent der Häuser in Trümmern und mehr als 4.000 Bonner hatten infolge von Bombenangriffen oder als Soldaten bei Kampfhandlungen ihr Leben gelassen. Am 28. Mai 1945 übernahmen britische Truppen als Besatzungsarmee die Stadt. Die Einwohnerzahl sank im Verlauf des Krieges von 101.000 im Mai 1939 auf 43.000 im April 1945.

Die Rückkehr der Evakuierten und der Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten ließ die Bevölkerungszahlen rasch ansteigen. Schon 1947 lebten in der Stadt wieder so viele Menschen wie vor dem Krieg. Durch Eingemeindungen von Bad Godesberg (74.853 Einwohner), Beuel (35.034 Einwohner) und weiterer Orte wurde die Einwohnerzahl am 1. August 1969 um 162.400 Personen auf rund 300.000 mehr als verdoppelt.

Durch den Regierungsumzug kam es zwischen 1992 und 1995 zu einem leichten Bevölkerungsrückgang, der aber schnell ausgeglichen wurde. 1996 wurde erstmals die Zahl von 300.000 Einwohnern überschritten. Bonn gehört zu den mittleren Großstädten und zu den zehn größten Städten in Nordrhein-Westfalen und ist ein Oberzentrum. Ende 2019 stand die Stadt mit 329.673 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 18., innerhalb Nordrhein-Westfalens an 9. Stelle.


1922 wurde der Goldbär in Bonn erfunden

Hans Riegel Senior wurde 1893 in Friesdorf bei Bonn geboren. Er lernt den Beruf des Bonbonkochers und wird Teilhaber der Firma Hein und Riegel. Im Dezember 1920 gründet er die Firma HAns RIegel BOnn und beginnt in einer Hinterhofwaschküche seine Süßwarenproduktion mit einem Sack Zucker, einer Marmorplatte, einem Hocker, einem Herd, einem Kupferkessel und einer Walze. 1921 wird seine Frau Gertrud die erste Mitarbeiterin des jungen Unternehmens. Heute ist Haribo als Weltmarktführer im Fruchtgummi- und Lakritzbereich in mehr als hundert Ländern der Erde zu finden. Es wird an 16 Standorten in 10 Ländern produziert mit 7.000 Mitarbeitern.


 

1975 wird die U-Bahn in Betrieb genommen

Die ersten Bahnen in Bonn wurden am 19. April 1891 als Pferdebahn eröffnet. 1904 wurden alle Pferdebahnen in elektrische Straßenbahnen umgewandelt.

Mitte der 1960er gab es in Bonn verschiedene Schienenstrecken und auch einen Oberleitungsbus, die zu fünf unterschiedlichen kommunalen Unternehmen gehörten: Bundesbahn (DB) Köln-Bonner Eisenbahn (KBE), Bahnen der Stadt Bonn (SWB), Elektrischen Bahnen der Kreise Bonn-Stadt, Bonn-Land und des Siegkreises (SSB) und die Straßenbahn Bonn–Godesberg–Mehlem (BGM). Insbesondere für eine Stadt von damals gerade einmal 140.000 Einwohnern erschien diese Vielfalt unzweckmäßig. Neben der wachsenden Konkurrenz durch den Autoverkehr kam als besonderer Faktor noch die Bundesregierung und der Sitz des Deutschen Bundestages hinzu, die sich gerade auf einen längeren Verbleib in ihrer „provisorischen“ Bundeshauptstadt einrichtete und bestrebt war, das „Bundesdorf“ zu einer modernen Hauptstadt auszubauen.

Der Bonner Stadtrat beschloss 1967 ein neues Verkehrskonzept, das den Bau einer U-Bahn zwischen Bonn und Bad Godesberg beinhaltete. Im Oktober des gleichen Jahres erfolgte der erste Rammschlag.

Nach einiger Diskussion über den Anschluss des Netzes nach Köln wurde schließlich ein Gesamtkonzept „Stadtverkehr Bundeshauptstadt Bonn“ entwickelt, das der Stadtrat 1972 verabschiedete. Für die Stadtbahn waren eine Nord-Süd-Achse A, eine Ost-West-Achse B und eine ergänzende Strecke C vorgesehen. Die Achse A wurde bis 1986 vollständig verwirklicht, die Achse B blieb auf den östlichen Teil beschränkt, im Westen klafft immer noch eine Lücke. Die C-Achse entspricht der Linie 61, die dauerhaft eine mit Niederflurwagen bediente Straßenbahnstrecke bleiben soll.

Nachdem seit 1974 bereits auf der Siegburger Bahn Stadtbahnwagen eingesetzt worden waren, begann mit der Eröffnung der Stammstrecke am 22. März 1975 offiziell der Stadtbahnbetrieb in Bonn.

Die unterirdischen Stationen der Bonner Stadtbahn wurden maßgeblich von dem Architekten Alexander Freiherr von Branca entworfen. Signifikant sind vor allem ihre dominanten Signalfarben (Grün, Gelb, Blau, Orange etc.), ihre abgerundeten Ecken und ihr Aufbau in austauschbaren Modulen in den zeittypischen Stilformen der 1970er Jahre.


 

1744 wurde die Madonnenstatue am Kurfürstenschloss installiert

Der Vorgängerbau des derzeitigen Schlosses wurde im Auftrag von Kurfürst Salentin von Isenburg in den Jahren 1567–1577 erbaut. Dieses Schloss, das im Süden durch die Stadtmauer begrenzt war, wurde bei der Kanonade Bonns durch die Truppen der Alliierten des Kurfürsten Joseph Clemens im Jahr 1689 zerstört, als dieser die Stadt zurückeroberte.

In den Jahren 1697–1705 ließ er das Schloss nach Plänen des Münchner Hofarchitekten Enrico Zuccalli als kastellartige Vierflügelanlage wiederaufbauen. Der Bau gruppiert sich um einen rechteckigen Arkadenhof und öffnet sich in nordöstlicher Richtung zu einem Ehrenhof (heute Hofgarten), in dem sich zu kurfürstlicher Zeit die Haupteinfahrt des Schlosses befand. Um 1700 wurde die Doppelkirche dem Westflügel hinzugefügt. An ihrer Stelle befindet sich heute die Aula der Universität.

In den Jahren 1715–1723 öffnete der bedeutendste Baumeister des Rokoko Robert de Cotte diesen strengen Bau nach Süden hin und legte den Hofgarten an. 1744 erhielt die Südseite die vergoldete Madonnenstatue ‚Regina Pacis‘, der Schutzpatronin der Universität.

Am 15. Januar 1777 brannte das Schloss aus. Das Feuer brach frühmorgens im Westflügel aus, verbreitete sich im Dachgestühl und brachte die Pulverkammer zur Explosion. Den ganzen Tag über liefen Rettungsmaßnahmen, auch die Stadt lief Gefahr, in Brand zu geraten. Zahlreiche Menschen kamen ums Leben. Nach dem Brand wurde der Wiederaufbau nicht sofort in Angriff genommen. Lediglich der Hofgartenflügel wurde in vereinfachter Form wiederhergestellt. Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen endete 1794 die Nutzung des Schlosses als kurfürstliche Residenz.

Im Jahr 1818 schenkte der preußische König das Gebäude der neu gegründeten Friedrich-Wilhelms-Universität, die es bis heute als Hauptgebäude nutzt. In der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre wurden, orientiert an den Plänen Zuccallis und de Cottes, die beim Schlossbrand zerstörten Flügel wiederhergestellt und der vierte Eckturm erstmals errichtet. Im Oktober 1944 wurde der Bau durch einen Bombenangriff erneut zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1951 erneut wiederaufgebaut.


 

1983 demonstrierten 500.000 Menschen für „Frieden schaffen ohne Waffen“

Die Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten am 22. Oktober 1983 war eine von mehreren Veranstaltungen der Friedensbewegung. Ziel war die Verhinderung der Umsetzung des NATO-Doppelbeschlusses, der die Aufstellung der Atomrakete Pershing II in Westeuropa vorsah.

Etwa 150.000 Demonstranten bildeten eine Menschenkette um das Regierungsviertel. Etwa 500.000 Menschen bildeten einen Menschenstern, der die Botschaftsgebäude der fünf Atommächte miteinander verband. Im Hofgarten sprach unter anderem Willy Brandt, um gegen die Politik von Helmut Schmidt und Helmut Kohl Position zu beziehen: „Wir brauchen in Deutschland nicht mehr Mittel zur Massenvernichtung, wir brauchen weniger.“

Am selben Tag wurde eine Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm gebildet. Weitere Veranstaltungen fanden in Hamburg (400.000 Teilnehmer), Berlin, Rom, Wien, Stockholm und London statt. Allein in Deutschland waren somit mehr als eine Million Menschen mobilisiert.


 

1870 wurde die Platane am alten Zoll gepflanzt

Zeitgleich hatte das bürgerliche, preußische, wilhelminische Bonn seine Anfänge:

Am 17. Dezember 1870 wurde die Beethovenhalle auf dem Münsterplatz fertiggestellt. Ab 1872 erschien in Bonn die katholische „Deutsche Reichszeitung“. 1872 wurde die Buchhandlung Behrendt gegründet. Es entstanden eine Reihe von Bürger- und Veteranenvereinen. 1876 eröffnete die Gaststätte „Hähnchen“, ein beliebter Treffpunkt für Bürger, Studenten, Professoren und Garnisonssoldaten. 1877 wurde das neue Hauptpostamt im Palais Fürstenberg am Münsterplatz eröffnet.

Im Jahre 1879 erfolgte die Einweihung der errichteten neuen Synagoge am Rheinufer, unweit der heutigen Kennedy-Rheinbrücke. Sie wurde 1938 niedergebrannt – eine Gedenktafel an der Brücke (Nordseite) erinnert noch heute daran.

Zum 1. Oktober 1887 schied Bonn aus dem Kreis Bonn aus, um eine kreisfreie Universitätsstadt zu werden.

Am 7. Juni 1880 wurde die Eisenbahnlinie Bonn-Rheinbach-Euskirchen bis in die Voreifel eingeweiht. In den 1890er Jahren wurden Godesberg, Dottendorf, Endenich, Kessenich und Poppelsdorf eingemeindet. Zeitgleich wurden die Festungsanlagen bis auf den Alten Zoll beseitigt und nur das Sterntor blieb von den Stadttoren erhalten.

1883 bis 1885 wurde ein neues Bahnhofsgebäude (heutiger Hauptbahnhof) errichtet. Die Haupthalle suggeriert bis heute ein pompöses Stadttor. Das Baugrundstück befindet sich in der niedrigsten Lage der Stadt, einem alten, versandetem Rheinarm. Rund um den Bahnhof herrscht noch heute im Hochsommer ein schwül heißes Klima, weswegen der Volksmund auch vom „Bonner Loch“ spricht.

Am 1. November 1889 erschien erstmals ein neuartiges Blatt, der „General-Anzeiger“. Der Verleger der Bonner Zeitung, Hermann Neusser, ging damit auf die Veränderungen durch den Kulturkampf ein. Der Verleger gründete zeitgleich auch eine Buchdruckerei. Der General-Anzeiger, Untertitel „… für Bonn und Umgebung“, wurde als täglich erscheinendes Anzeigenblatt konzipiert, hob lokale und regionale Berichterstattung hervor und wurde gratis verteilt. Das neue Blatt enthielt sich jeder politischen, sozialen oder religiösen Parteinahme, in Abgrenzung zur katholisch ausgerichteten in Bonn erscheinenden „Deutschen Reichszeitung“.

Ab 1891 wurden Pferdebahnen für den innerstädtischen Verkehr eingerichtet. Ab 1893 führte eine Dampfstraßenbahn nach Godesberg und Mehlem.


 

1804 stürzte Napoleon in Bonn vom Pferd

Napoleon (35 Jahre alt) krönt sich 1804 in Paris zum Kaiser, woraufhin Beethoven (34 Jahre alt) die Widmung „Intitulata Bonaparte“ seiner Dritten Symphonie streicht. An dieser Stelle des Original Notenblattes befindet sich noch heute ein Riss.

Im gleichen Jahr kommt Napoleon zum ersten Mal nach Bonn, logiert im Belderbuscher Hof, dort wo heute die Oper steht, und hat große Eile, die Mauern und Tore der Stadt in Augenschein zu nehmen, ob sie sich wohl zu neuer Befestigung eigneten. Er reitet zum Kreuzberg (neben Melbbad) und dann in scharfem Trab um die Stadt. In der steil zum Rhein abfallenden Vogtsgasse ereilt ihn ein Missgeschick: Sein Schimmel strauchelt auf dem Kopfsteinpflaster und der Kaiser stürzt vornüber.


 

1827 wird das erste Dampfschiff auf dem Rhein zu Wasser gelassen

Die Mainzer „Dampfschiffahrtsgesellschaft von Rhein und Main“ hatte aus den Niederlanden zwei Schiffe für den Verkehr zwischen Mainz und Frankfurt bestellt. Als das erste der beiden, die Concordia, geliefert wurde, stellte man fest, dass sein Tiefgang für die Fahrt oberhalb von Mainz zu groß war. Das Schiff wurde daher an die „Preußisch-Rheinische Dampfschiffahrtsgesellschaft“ (PRDG) in Köln verkauft.

Mit der Concordia und dem zweitem Schiff, der „Friedrich-Wilhelm“, wurde der Linienverkehr zwischen Mainz und Köln aufgenommen. Die gut 200 km lange Reise von Mainz nach Köln dauerte etwa 10 Stunden, wesentlich schneller als mit der Postkutsche. Für die Rückreise stromaufwärts brauchte man mit 22 Stunden mehr als doppelt so lange: am ersten Tag ging es von Köln nach Koblenz, am zweiten Tag von Koblenz nach Mainz. Die Einrichtung und Ausstattung des Schiffes galten als prachtvoll und bequem. „Man kann sich nichts Eleganteres und Bequemeres denken als dieses Dampfschiff“, schrieb 1827 der Lyriker und Schriftsteller Friedrich von Matthisson an Bord der Concordia.

Die Concordia war circa 43 Meter lang, 5 Meter breit und konnte bis zu 230 Passagiere mit knapp 60 Tonnen Fracht befördern. Neben Passagieren und Stückgut wurden auch Pferde und Reisewagen transportiert. Der Antrieb bestand aus einer Einzylinder-Dampfmaschine mit 70 PS Leistung bei 30/min. Die Maschine besaß ein Schwungrad, um die Gleichmäßigkeit des Gangs zu erhalten. Sie stand auf der einen Schiffsseite, der Dampfkessel auf der anderen. Die Schaufelräder hatten einen Durchmesser von 3,76 m.


 

1824 haben die Beuler Waschfrauen das erste Mal Karneval gefeiert

Auf der Sonnenseite von Bonn, in Beuel, hatte sich seit Jahrhunderten Wäschereien etabliert. Hier wurde ein Großteil der Wäsche aus den umliegenden Städten, auch die aus Köln, gewaschen.

Traditionell fuhren die Männer der Wäscherinnen Donnerstag vor Karneval nach Köln, um dort die frisch gewaschene Wäsche auszuliefern, aber auch, um dort ausgiebig Karneval zu feiern.

Im Jahr 1824 entschlossen sich einige Wäscherinnen, sich entsprechend zu revanchieren und die Männerherrschaft im Karneval aufzubrechen. Sie setzten sich, als ihre Männer per Schiff nach Köln unterwegs waren, zu einem Kaffeeklatsch zusammen. Dies war die Geburtsstunde des Alten Beueler Damenkomitees von 1824 e. V. In den Folgejahren schlossen sich immer mehr verheiratete Frauen, sogenannte Möhne, den Wäscherinnen an. In den folgenden Jahren wurde der Tag mit einem Festumzug begonnen, um anschließend in einem Saal die Wieversitzung zu feiern. Männer bekamen erst nach Abschluss der Sitzung Einlass in den Saal.

Über 70 Jahre später, im Jahre 1898, entstand die erste massive Rheinbrücke zwischen Bonn und Beuel. Sieht man vom römischen Brückenschlag des Drusus ab, so war dies die erste feste Verbindung Bonns zum rechtsrheinischen Gebiet. Da die Beueler sich aus Bonner Sicht zunächst gar nicht, dann nicht hinreichend an den Baukosten (4 Millionen Mark) beteiligt hatten, wurde bis 1938 Brückenzoll erhoben und auf der Bonner Seite am Landpfeiler der Stahlbrücke das Bonner Brückenmännchen („Bröckemännche“) angebracht. Das Brückenmännchen zeigt sein nacktes Gesäß zur Beueler Seite, genannte „de schääl Sigg“. Die Revanche der Beuler Seite ist das Bröckeweibchen. Die Steinskulptur, die eine keifende Waschfrau mit schwingendem Pantoffel darstellt, wurde als Pendant für das Bröckemännche im Jahr 1898 am Strompfeiler der Rheinbrücke angebracht.

„De Welt es e Laake dat selvs de Beuler net wäsche könne.“


 

1708 wurde Friedrich geboren

Benannt ist die Friedrichstraße nach dem Kölner Kurfürsten und Erzbischof Max Friedrich, der im 18.Jh. in Bonn residierte. Nachgewiesen ist der Straßenzug seit dem 14. Jahrhundert. In Karten aus verschiedenen Zeitepochen wechselt immer wieder der Name. So trägt er eine Zeit lang den Namen von Adligen, einige Zeit, in der sich dort das jüdische Getto befand, hieß er im westlichen Teilstück Judengasse. Danach fand sich der Name Hospitalgasse. Vorausgegangen war die Errichtung eines Hospitals, das als Neubau für ein zuvor in der Sternstraße gelegenes und dort im Jahre 1689 zerstörtes Krankenhaus jetzt in der Friedrichstraße an der Kreuzung mit der Kesselgasse errichtet wurde. Es galt als einer der wichtigen Anlaufpunkte der Jakobspilger, so dass man die Friedrichstraße mit Fug und Recht als Teil des Jakobsweges bezeichnen kann.